Wie verläuft das Erstgespräch und wie geht es weiter?
Beim Erstgespräch klären wir Ihr Anliegen und ich führe eine gründliche Anamnese durch, dies dauert ca. 60-90 Minuten. Danach entscheiden wir gemeinsam welches Therapieverfahren wir beim Folgetermin anwenden. Manchmal ergänzen sich die Therapieverfahren untereinander ganz gut, so dass eine Anwendung von mehren Verfahren empfehlenswert ist. Dies entscheiden wir ebenfalls gemeinsam.
Kognitive Verhaltenstherapie
Gibt es eine Verhaltensreaktion, die uns selbst stört, situationsunangemessen oder nicht zielführend ist, ist es wichtig den Glaubenssatz oder sogar mehrere Glaubenssätze aufzudecken, die dahinter stecken. Häufig sind uns diese Glaubenssätze nicht bewusst. Die Kognitive Verhaltenstherapie hilft dabei, diese Glaubenssätze aufzudecken und daraus neue zielführende Glaubenssätze zu verankern. Dazu gibt es bei der kognitiven Verhaltenstherapie verschiedene Methoden, die man in den Therapiesitzungen erlernt. Als letzten Schritt müssen die neu erlernten Glaubenssätze im Alltag und in Situationen, bei denen die destruktiven Glaubenssätze aufgetreten sind, eingeübt werden.
Was bedeutet Kognitiv bzw. was sind Kognitionen?
Kognitionen sind Gedanken und bildhafte Vorstellungen. Jedes Ereignis bekommt aufgrund der auftretenden Gedanken und bildhafter Vorstellungen eine Bedeutung. Allerdings geschieht dies häufig unbewusst. Man reagiert so schnell auf ein Ereignis, dass der Eindruck entsteht, das Verhalten folgt unmittelbar auf ein Ereignis. In solchen Fällen treten die Gedanken so schnell auf, dass sie der Betreffende nicht registrieren kann.
Nicht das Ereignis führt also zu einer bestimmten Verhaltensweise sondern die Gedanken, die aufgrund des Ereignisses auftreten.
Wenn zu bestimmten Ereignissen immer die gleichen Gedanken auftreten, entwickeln sich stabile Denkgewohnheiten. Haben sich die Gedanken durch ständige Wiederholungen zu stabilen Mustern verfestigt, entwickeln sie eine Eigendynamik, so dass sie sich auch gegen den eigenen Willen aufdrängen und nicht einfach abschalten lassen können. Diese Gedanken nennt man automatisierte Gedanken, es handelt sich um Selbstgespräche und Vorstellungen, die unmittelbar von den Situationsbedingungen ausgelöst werden. Diese lösen Gefühle, körperliche Reaktionen und Verhaltensweisen aus.
Wir beurteilen und bewerten ständig unsere Erfahrungen, auch wenn wir es nicht bemerken.
Gedanken, Gefühle und das auslösende Ereignis beeinflussen sich gegenseitig. Gefühle und Verhaltensweisen haben oft Auswirkung auf das Ereignis und die Gedanken. Oft entsteht daraus eine Angstspirale. Wenn wir z.B. vor einer bestimmten Situation Angst haben, verhalten wir uns auch ängstlich, sind eventuell blockiert oder erstarrt, was sich wiederum negativ auf das Ereignis auswirkt (z.B. Prüfungsangst, Blackout aufgrund von großer Aufregung etc.).
Was sind Glaubenssätze und wie entstehen diese?
Es handelt sich dabei um Annahmen, die der Mensch seit seiner Kindheit entwickelt hat und die er für absolut wahr hält und somit niemals anzweifelt. Während die automatischen Gedanken auf die jeweilige Situation bezogen sind, treten die Glaubenssätze situationsunabhängig auf und stellen Verallgemeinerungen über sich selbst, andere Personen und die Umwelt dar.
Glaubenssätze legen fest, was ein Mensch in einer bestimmten Situation denkt, worauf er in ihr achtet, was er vernachlässigt oder gänzlich übersieht.
Erfahrungen, die den Glaubenssätzen widersprechen, werden oft nicht berücksichtigt oder so umgedeutet, dass sie ihnen nicht widersprechen.
Progressive Muskelentspannung
Jacobson war ein US-Amerikanischer Arzt, der 1908 mit Forschungen an Angstpatienten begann.Dabei machte er folgende Erkenntnis: Psychische Spannungen führen immer auch zu Anspannungen in den Muskeln. Umgekehrt wirkt sich die Entspannung der Muskeln auch positiv auf das Körpergefühl und Seele aus.
Definition:
PMR/PME = progressive Muskelrelaxation/progressive Muskelentspannung,
progressiv = schrittweise Anspannung und Entspannung von bestimmten Muskeln.
Man wird dazu sensibilisiert den Unterschied zwischen angespannter Muskulatur und entspannter Muskulatur zu spüren. Es entwickelt sich mit der Zeit ein Gespür für unnötige Anspannungen. Dadurch entsteht ein Frühwarnsystem, auf die ersten Alarmzeichen muskulärer Verspannungen zu reagieren und die Übungen durchzuführen
Durch die Anspannung und abrupte Entspannung des Muskels wird eine tiefe Entspannung des Muskels erreicht – in der Anspannungsphase verkürzen sich die Muskelfasern, beim abrupten Entspannen, werden die Muskelfasern länger als vor der Anspannung.
Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten der PMR:
- Stress
- Kopfschmerzen
- Bluthochdruck
- bei Ängsten
- Magen-Darmstörungen
- Schlafstörungen
Studien haben belegt:
- dass sogar das Immunsystem reagiert und harmonischer arbeitet
- dass die Konzentration – und Reaktionsfähigkeit gesteigert wird
- dass die inneren Organe gestärkt und besser durchblutet werden
Beispiele für Kontraindikationen:
- akute Verletzungen oder Krankheiten
Die Übungen der Progressiven Muskelentspannung und weitere Anwendungsmöglichkeit sowie Kontraindikationen bespreche ich mit Ihnen gerne ausführlich vor Ort.
Stressmanagement
Stressmanagement oder Stressbewältigung ist ein Sammelbegriff für Methoden und Bewältigungsstrategien, um psychisch und physisch belastenden Stress zu verringern oder ganz abzubauen. Stressmanagementmethoden können hilfreich sein, wenn Widerstandsfähigkeit und Selbstheilungskräfte des Menschen wegen innerer und äußerer Belastungen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit oder der Gesundheit nicht ausreichen.
Achtsamkeit lernen
Zeitmanagement
Resilenz aufbauen
Burnout entgegenwirken
Gesprächspsychotherapie nach Rogers Die personenzentrierte Gesprächstherapie
Bei der personenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Rogers verhält sich der Therapeut nicht-direktiv. Das bedeutet, dass der Patient über die Inhalte der Gespräche bestimmt und diese selbst auswählt. Ebenso findet der Patient durch die Unterstützung des Therapeuten selbst zu Lösungswegen, da laut Rogers jeder selbst am besten weiß, was das Richtige für ihn ist.
Der Therapeut agiert unterstützend. Dementsprechend erteilt der Therapeut keine Ratschläge und gibt keine Lösungswege vor. Das Verhalten des Therapeuten ist in der sich bildenden Beziehung mit dem Patienten von drei wesentlichen Merkmalen gekennzeichnet. Diese Merkmale sind Kongruenz, Empathie und bedingungslose positive Wertschätzung.
Es ist die Beziehung, die heilt.“
Carl R. Rogers
Die 3 Merkmale der Gesprächspsychotherapie nach Rogers erklärt:
Kongruenz:
Kongruenz bedeutet Echtheit oder Unverfälschtheit und steht im Kontext der Gesprächstherapie nach Rogers für die Transparenz des Therapeuten. Der Therapeut nimmt während der Therapie keine künstliche Rolle ein, in der er erwünschte Gefühle zeigt. Stattdessen geht der Therapeut eine echte Beziehung mit dem Patienten ein, in der er sich authentisch verhält. Seine Mimik, Gestik und Äußerungen entsprechen seinem tatsächlichen Befinden. Der Patient kann so Vertrauen zum Therapeuten fassen. Er kann sicher gehen, dass dieser ihm zu jeder Zeit ehrlich begegnet und dass die Wertschätzung, die der Therapeut ihm entgegenbringt, authentisch ist. So kann der Patient sich öffnen und sich in einem sicheren Umfeld selbst erforschen.
Empathie:
Empathie bezeichnet ein einfühlendes Verständnis für jemand Anderen. Im Kontext der Gesprächspsychotherapie nach Rogers bedeutet dies ein Mitfühlen der Gefühle des Patienten durch den Therapeuten. Der Therapeut nimmt keine Wertung der Gefühle des Patienten vor – er lässt sich darauf ein, die Welt mit den Augen des Patienten zu sehen. Der Therapeut versucht so, das Erleben des Patienten mit allen Haltungen, Wünschen, Ängsten und Motiven zu verstehen. Dieses Verstehen teilt er dem Patienten mit. Für den Patienten ist es dementsprechend wichtig, zu versuchen, seine Gedanken und Gefühle im Gespräch konsequent offenzulegen.
Bedingungslose positive Wertschätzung
Der Patient wird durch den Therapeuten bedingungslos akzeptiert und positiv wertgeschätzt. So kann der Patient auch Emotionen wie Zorn, Groll, Furcht usw. ausleben, die in anderen Kontexten eher unterdrückt werden. Der Patient kann so sein, wie er ist und wird durch den Therapeuten trotzdem respektiert – es wird keine Wertung vorgenommen. Dadurch kann die erlebte Inkongruenz des Patienten abgebaut werden. Weil der Therapeut keine „richtigen“ Lösungswege für die Probleme des Patienten vorgibt, exploriert der Patient selbst, was für ihn das Beste ist und wie er sein Leben in Zukunft gestalten möchte. Er erhält Unterstützung durch den Therapeuten und erlernt, sich selbst zu akzeptieren und respektieren.
Bei der Gesprächspsychotherapie bestimmt der Patient den Inhalt der Gespräche. Die Therapeuten nehmen eine unterstützende Rolle ein.